wagnisPARK im Prinz-Eugen-Park folgt dem Leitgedanken einer sozialen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Architektur. Der sehr hohe Energiestandard (KfW-40 + mit Energiespeicher) im sechsten wagnis-Projekt konnte ökonomisch durch die gewählte Holz-Hybridbauweise umgesetzt werden.
In den beiden Bauten, die senkrecht zueinander angeordnet sind, ist eine große Bandbreite an Wohnungen mit differenzierten Wohnungstypen und Förderwegen für unterschiedliche Lebenssituationen entstanden.
wagnisPARK
Das Leitbild des sechsten Projekts der wagnis eG – soziale Nachhaltigkeit und nachhaltige Architektur – setzte die Baugruppe (die künftige Hausgemeinschaft) zusammen mit der Genossenschaft und den Architekt*innen in partizipativer Anteilnahme am Entwurf um. Neben den 75 Wohnungen entstand ein vielfältiges Angebot an Gemeinschaftsräumen von der Werkstatt und einem multifunktionalen Party-Raum im Untergeschoss über die Bibliothek mit Blick ins Grüne und zwei Gästeapartments für Familie und Freunde im Erdgeschoss bis zum Turmzimmer mit Küchenzeile an der gemeinschaftlichen Dachterrasse. Die Dachterrasse ist mit Hochbeeten ausgestattet, die von den Bewohner*innen eigenständig gepflegt werden; den begrünten Innenhof teilen sich die wagnis-Bewohner*innen mit der benachbarten Progeno eG. Diese zentrale Fläche wird von einem Holzpavillon dominiert, der als offenes Gemeinschaftshaus dient: ein Ort für Plenen, Konzerte und Feste. Die beiden Baukörper der wagnis eG sind senkrecht zueinander geordnet, sie bieten Platz für 75 barrierefreie Wohnungen in den Fördertypen KMB (40 %), MMG (40 %) und EOF (20 %). Der Mix der Einkommensstufen, kombiniert mit differenzierten Wohnungstypen, sorgt für eine Durchmischung der Bewohnerschaft. Für zwei Wohn-Cluster mit je drei Kleinstapartments übernahm der Sozialdienst katholischer Frauen die Trägerschaft. Das mit der Baugruppe abgestimmte Sozialprojekt hat zum Ziel, ehemals wohnungslosen Frauen die Möglichkeit für einen neuen Start zu geben.
Das Baufeld im Prinz-Eugen-Park teilen sich die beiden jungen Genossenschaften wagnis und Progeno. Für die Progeno war es das erste Projekt, in nachbarschaftlicher Unterstützung half die wagnis, dieses Vorhaben mit auf den Weg zu bringen. In guter Nachbarschaft treffen sich die Bewohner*innen im gemeinsamen Innenhof, feiern zusammen Feste und nutzen gemeinschaftliche Räume. Die im Prinz-Eugen-Park entstandene Quartiersgenossenschaft GeQo wird stark von den Bewohner*innen der genossenschaftlichen Projekte getragen, auch viele wagnis-Bewohner*innen engagieren sich auf Quartiersebene, organisieren Angebote im Rahmen des Geqo-Programms und sind im Quartiersrat vertreten. Schon in der Planungs- und Bauphase hat die wagnis im Rahmen eines Konsortiums mit anderen Bauherr*innen aus dem Quartier mitgewirkt, den Prinz-Eugen-Park zu einem lebenswerten Viertel mit starker sozialer und ökologischer Ausrichtung zu entwickeln.
wagnisPARK zeichnet sich nicht nur durch soziale Nachhaltigkeit aus, sondern erfüllt auch hohe ökologische Anforderungen. Nicht tragende gedämmte Holzbauelemente der Außenhülle tragen zum hohen energetischen Standard der Gebäude bei (KfW 40+). Dezentrale Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und PV-Anlagen mit Batteriespeicher für die Eigennutzung des Stroms über das Mieterstrommodell kommen hinzu. Faktoren für den Klimaschutz sind auch der begrünte Innenhof und die begrünte Dachterrasse. Das Mobilitätskonzept umfasst einen reduzierten Stellplatzschlüssel (0,5), die Attraktivität des Fahrrads als alternatives Verkehrsmittel wird durch eine Fahrradgarage mit eigener Zufahrt erhöht. Ein hauseigenes Lastenrad rundet das Angebot ab. In der Tiefgarage sind Plätze für Carsharing vorgehalten. Auf Quartiersebene wurde für den Prinz-Eugen-Park ein eigenes Mobilitätskonzept unter Mitwirkung und Teilhabe der wagnis erstellt.
- Begrünung, Besonderheiten der Freianlagen (Mietergärten, Spiel- & Gemeinschaftseinrichtungen)
- Bürgerschaftliches Engagement, Beteiligung, Kooperative Planung, Bottom-Up-Projekte bzw. Graswurzelbewegungen
- Inklusion, Barrierefreiheit, soziale Teilhabe
- Klimaschutz, Klimaanpassung, ökologisches und klimaresilientes Bauen
- Lebenswerte Orte, starke Gemeinschaft und Nachbarschaft, soziokultureller Mehrwert für die Öffentlichkeit
- Nachhaltige Energieversorgung, Energiekonzepte
- Nutzungsmischung, Stadt der kurzen Wege
- Schaffen von bezahlbarem Wohnraum, innovative Wohnkonzepte
- Schonender Umgang mit Fläche, Bestandsqualifizierung, Innenentwicklung
- Umweltschonende Mobilitätsplanung, Mobilitätskonzepte, Berücksichtigung unterschiedlicher Mobilitätsformen
- Vernetzung von Akteur*innen, Förderung von Zusammenarbeit, Interkommunale Kooperation
- Wissenstransfer, Bildung
2015 gemeinsame Grundstücksbewerbung und -Zuschlag mit der Progeno für das Baufeld WA 10 im Prinz-Eugen-Park
2015 Gründung der Baugruppe wagnisPARK mit den zukünftigen Bewohner*innen
2017 Entscheidung für Zusammenarbeit mit Sozialdienst katholischer Frauen für Sozialprojekt
2017 Wahl der wagnisPARK-Vertreter*innen in den Quartiersrat
2019 Fertigstellung und Bezug
Juni 2019 gemeinsames Einweihungsfest der Bewohner*innen von wagnis und Progeno
Juni 2024 gemeinsames Fest zum 5-jährigen Jubiläum der Bewohner*innen von wagnis und Progeno
Bauherrin: Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, München
Bietergemeinschaft für Baufeld WA10: Wohnbaugenossenschaft wagnis eG und Progeno Wohnungsgenossenschaft eG, München
Architektur: Zwischenräume Architekten + Stadtplaner GmbH, München
Landschaftsarchitektur: Keller Damm Kollegen GmbH, München
Projektpartnerin: Sozialdienst Katholischer Frauen, München
Quartiersgenossenschaft: GeQo eG Genossenschaft für Quartiersorganisation, München
Quartiervernetzung: Konsortium Prinz-Eugen-Park, München
Beratung: Mitbauzentrale München