Wörthsee

In der Gemeinde Wörthsee soll ein Nahversorger mit Wohnungen entstehen.

Entgegen der verbreiteten Herangehensweise Gewerbe und Wohnen möglichst zu trennen, werden bei diesem Projekt beide Nutzungen in einem Gebäude vereint. Möglich wird dies, indem übliche Störfaktoren von Gewerbebauten wie Lärmbelästigung oder eine rein auf den Zweck orientierte Gestaltung durch Maßnahmen wie eine voll eingehauste Anlieferungszone, wertige Materialien und störungsfreie organisatorische Abläufe bestmöglich vermieden werden. Als Teil des Wörthseer Entwicklungsgebiets am Teilsrain besetzt der Markt ein Grundstück in südlicher Randlage, das aufgrund seines ausgeprägten Gefälles und der Beschattungssituation durch den angrenzenden Wald für die neue Wohnbebauung wenig attraktiv ist. Durch das Ausnutzen der gegebenen Topographie kann der Markt auf der von der Nachbarschaft abgewandten Seite ebenerdig erschlossen werden, er selbst wirkt dabei als Schallschutzbarriere.
Das Wohngeschoss im OG kragt dreiseitig aus und staffelt sich im Norden zurück. Auf diese Weise wird der Baukörper gegliedert und orientiert sich an ortsüblichen Gebäudehöhen. ‚Starterappartements‘ und Zweizimmerwohnungen bieten ein Angebot an günstigem Wohnraum beispielsweise für Auszubildende, Studierende oder Angestellte in sozialen Berufen oder der Gastronomie.

In seiner Gestaltung ist das Gebäude bewusst unaufgeregt gehalten – die Marktfassade ist mit einer feinen Lattung aus Naturholz verschalt, in die ein Oberlichtband integriert ist. Das Obergeschoß ist geprägt von dem Rhythmus der sich wiederholenden Wohntypologie und den vorgelagerten Dachterrassen. Holz in natürlicher Vergrauung, wie es die Landschaft mit seien wunderbaren Zweckbauten prägt, ist hier entscheidendes Mittel der Gestaltung.

Das Holz, welches in der Fassade und der Gebäudekonstruktion verbaut wird, speichert
380 Tonnen CO2 . Das kompensiert 2,9 Mio Fahrkilometer mit einem Mittelklassewagen oder etwa 45.000 Fahrten von Wörthsee nach München und wieder zurück.

Die üblicherweise banale Bautypologie eines Lebensmittelmarktes erfährt durch die Ergänzung mit der Wohnnutzung eine Aufwertung – fast noch wichtiger – der Landverbrauch wird entscheidend minimiert. Zusätzlich entstehen Synergien wie Energieeinsparungen durch die größere Kompaktheit des Gebäudes oder auch die Möglichkeit, Abwärme des Marktes ganzheitlich zu nutzten.

Im Gesamten gesehen ergänzen sich die beiden Nutzungen in ihrer Mischung und profitieren voneinander. Was sich innerhalb eines Gebäudes gegenseitig stärkt, wird auch das bestehende und zukünftig erweiterte Quartier positiv beeinflussen.

Projektträger

Quest Baukultur GmbH

Status
in Planung
Zeitraum
2020 -2023
Art des Projekts
operatives Projekt